Die Ausstrahlung der Webserie „Grimmsberg“ im Rahmen eines Simpsons-Marathons auf ProSieben wurde anschließend sehr kontrovers in den sozialen Medien diskutiert. Dass die Marktanteile des Sender an diesem Abend unter dem Schnitt liegen würden, hatten wir bereits angenommen und stellte somit keine große Überraschung dar. Insbesondere durch den sehr starken Abend bei RTL (Das Supertalent, Wilkommen bei Mario Barth) hatte die Konkurrenz in der werberelevanten Zielgruppe kaum eine Chance. Sogar James Bond – Casino Royal auf Sat.1 musste sich mit enttäuschenden Zahlen zufrieden gaben und erreichte teilweise genauso wenig Menschen, wie der Halloween-Abend beim Partnersender. Spannend war allerdings die sehr lebhafte Diskussion zwischen Fans und Hassern unseres Formats. Wir mussten zeitweise auf der Facebook-Fanseite sogar Kommentare entfernen, weil Fans zu obszön ihre Leidenschaft zum Ausdruck brachten oder Anti-Fans die Grenzen des guten Geschmacks unterschritten hatten. Aber alles in allem wurde bei den Kritikern besonders deutlich, dass der Versuch gescheitert ist, unser Format mit den Simpsons zu kombinieren. Die Fangemeinde der Simpsons war empört über die lange Unterbrechung zwischen den Folgen und die neu gewonnenen Grimmsberg-Fans beschwerten sich über die langweiligen Wiederholungen der gelben Trickfilmserie. Gleichzeitig schienen – nicht ganz zu unserer Überraschung – viele Erwartungshaltungen gebrochen worden zu sein. Die jungen Zuschauer waren auf folgende Dinge in der Vermarktung geeicht worden: Multimediaevent, 3D, neue Serie. Niemand konnte nachvollziehen, wieso die Folgen immer so kurz waren und vermuteten daher, dass es sich um die erste Folge einer Serie handelt, die aufgrund irgendeiner merkwürdigen Idee in Stücke geschnitten wurde. Manche hielten es sogar für einen geteilten Film. Viele Mails erreichten uns auch, in dem Menschen fragten, wieso sich der 3D Effekt nicht einstellen würde. Sie hatten eine Brille aus dem Kino mitgenommen und saßen gespannt vor ihrem TV und nichts passierte. Viele haben nicht verstanden, dass es sich um ein Low Budget Format handelte und die 3D-Ausstrahlung erst nachts angesetzt war. Es hat alles in allem aber dazu geführt, dass sehr stark über das Format geredet wurde. Bei Twitter war Grimmsberg am Wochenende unter den Top 10 der deutschen Hashtags. Die nächtliche Nachtausstrahlung der 3D-Version sahen immerhin dann noch 230.000 Menschen. Was die Quotenplattform DWDL.de als Flop bezeichnet ist für uns ein Überraschungserfolg. Bei gerade mal 150.000 verkauften 3D-Fernsehern in 2010 ist die Zahl mehr als ordentlich. Der 2D-Zuschauer hat zu diesem Termin sprichwörtlich in die Röhre geguckt, denn er bekam das sogenannte Side-By-Side zu sehen, also ein Doppelbild mit verzerrten Strukturen. Dennoch berichteten auf der Facebook-Seite später viele Fans, dass sie es trotz der Verzerrung noch einmal angesehen hätten um Grimmsberg am Stück zu erleben. Interessant. Auch die Piraten waren schnell am Werk. Schon heute befinden sich zahlreiche Rips in den Tauschbörsen. Wir hoffen, dass dies den Zugriffszahlen auf der ProSieben.de keinen Abbruch tut, da besonders diese Zahl für unser Webkonzept sehr spannend ist.
Unterm Strich war es ein TV-Premieren-Abend mit vielen Facetten. Für mich als Nachwuchsregisseur war die Erfahrung völlig neu, das ungefilterte Feedback des „normalen“ Menschen ins Gesicht geschlagen zu bekommen. Aber wie ihr wisst, sind dies die Leute die ich erreichen möchte und somit habe ich auch das Bashing als interessantes Erlebnis empfunden. Wir sind nun gespannt auf die Auswertung des Senders und die Entscheidung, ob Grimmsberg eine Zukunft hat. Hunderte Fans auf der Facebook-Seite wünschen sich eine Fortsetzung – übrigens – zu 75% weibliche Personen unter 18.